Trends 2017: Digitalisierung verändert alles

geschrieben von Anne Claes


20. Juni 2017 | Kategorie: Digitalisierung


Mensch-Maschine

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung wird es erstaunliche Veränderungen in den Bereichen Finance, Automotive und Industrie geben. Umgestaltungen wird es auch in der Arbeitswelt und bei der Sicherheit geben.

Ob Industrie oder unser alltägliches Leben – das Jahr 2016 war eindeutig das Jahr der Digitalisierung. Es war das Jahr, in dem die Anzahl der »Dinge«, die mit dem Internet verbunden sind, die Anzahl der Smartphones und PCs übertroffen hat. Die Innovationen in Bereichen wie Smart Cities, Smart Manufacturing oder Smart Mobility schreiten rasant voran. Daneben steigt auch die Anzahl der Angriffe auf diese Innovationen oder deren Nutzung – mit Angreifern, die bereit sind, jede mögliche Schwachstelle der mit dem Internet verbundenen Dinge auszunutzen.

Mit dem Internet der Dinge und der Digitalisierung sehen wir bis zum Jahr 2020 in fast allen Branchen zweistellige Wachstumsraten.

Es ist jedoch noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass Services, Netzwerke, Kommunikationstechnologien und Plattformen, mit dem entsprechenden Niveau an Qualität sowie mit für die Unternehmen und ihre Mitarbeiter gesicherter Privatsphäre, Security und Safety ausgeliefert werden können.

Digitalisierung

Diederik Vos, Chief Executive Officer (CEO) von SQS prognostiziert folgende Trends:

1. Kontaktloses Bezahlen und die damit verbundenen Risiken werden 2017 ein großes Thema sein

In den vergangenen Jahren hat uns der technische Fortschritt Entwicklungen beschert, die zuvor kaum jemand für möglich gehalten hätte, wie zum Beispiel Connected Cars (Fahrzeuge mit Internetzugang) oder die Fortschritte auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und im 3D-Druck. Im Jahr 2017 könnten diese Entwicklungen an Popularität noch von einem weiteren Trend überholt werden: dem kontaktlosen Bezahlen. Nachdem die großen Kreditkartenunternehmen schon länger ihre Kasrten mit Near Field Communication (NFC) ausgestattet haben, sind nach einem Bericht der Stiftung Warentest [1] zum Ende des Jahres 2016 in Deutschland bis zu 16 Millionen Girocards mit NFC-Funktion in Umlauf. Treiber sind hier vor allem die Sparkassen und die Volks- und Raiffeisenbanken. Die genossenschaftlichen Institute wollen ab 2017 weitere 26 Millionen Girocards auf NFC umstellen.

Auch im Bargeldland Deutschland ist kontaktloses Bezahlen bereits in zahlreichen Discountern, Supermärkten, Drogerieketten und Tankstellen möglich. Bei Beträgen unter 25 Euro wird dazu weder eine Unterschrift noch eine PIN benötigt. Ende 2015 gab es 80.000 NFC-fähige Kassenterminals in Deutschland, so der Branchenverband Bitkom [2]. Und die Zahl der Akzeptanzstellen wächst ebenso wie die Bereitschaft der Bevölkerung, zukünftig öfter auf Bargeld zu verzichten. Leider sehen viele Kunden beim praktischen Bezahlen im Handumdrehen die damit verbundenen Risiken nicht.

Je mehr NFC-Karten in die Einkaufsmeilen getragen werden und je höher das Limit für deren Einsatz ohne Unterschrift und PIN liegt, desto stärker wachsen auch die Möglichkeiten für Betrüger, ahnungslosen Kartenbesitzern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Beispiel Großbritannien: Dort meldet die UK Cards Association seit Frühjahr 2015 eine Verdopplung der Betrugsfälle in Zusammenhang mit kontaktlosem Bezahlen [3].

2. Autonome Fahrzeuge werden 2017 das Straßenbild verändern – und vielen Berufskraftfahrern den Arbeitsplatz nehmen

Wenn 2017 autonome Fahrzeuge auf den Straßen der Welt unterwegs sein werden, hat das nicht nur Auswirkungen auf den Endkunden. Jede Phase im Herstellungsprozess eines Kraftfahrzeugs wird davon betroffen sein: vom Design bis zur Auslieferung.

Wie in vielen europäischen Ländern laufen auch in Deutschland bereits Versuche, beispielsweise mit autonom fahrenden Lkws. So rollte 2016 auf der A52 bei Düsseldorf versuchsweise ein Konvoi (»Platoon«) elektronisch verbundener Mercedes-Lkw [4]. Dabei gibt der Fahrer im Lkw an der Spitze Tempo und Richtung des kompletten Verbunds vor. Solche »Güterzüge auf Rädern« werden meiner Meinung nach die Logistik-Branche drastisch umkrempeln, denn sie machen die Straßen sicherer und verringern den Bedarf an Kraftfahrern.

3. Maschinen werden mehr denn je zu Jobkillern und 30 Prozent der Arbeitnehmer müssen umgeschult werden

In den nächsten Jahren wird die Digitalisierung weiter fortschreiten. 2017 werden wir erleben, wie durch künstliche Intelligenz und autonome Fahrzeuge einfachere Arbeitsplätze verschwinden.

Zählt man jene Arbeitsplätze hinzu, die in den Fabriken durch den Einsatz von Maschinen wegfallen, so müssen meiner Meinung nach verstärkt Anstrengungen unternommen werden, bis zu 30 Prozent aller Arbeitnehmer umzuschulen. Denn Menschen wollen und müssen arbeiten. Wer durch die Digitalisierung seinen Arbeitsplatz verliert, wird im Jahr 2017 in anderen Branchen nach neuen Betätigungsfeldern suchen, beispielsweise in der Produktion.

4. Der bedrohte Luftraum wird 2017 stärker kontrolliert werden müssen

Die Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit war 2016 auch in Deutschland ein politisches Dauerthema. Dabei wurde der Fokus vor allem auf Datensicherheit und die Gefährdung der Öffentlichkeit gelegt. Doch was hat die Politik gegen die Bedrohung durch Drohnen unternommen? Bislang noch wenig.

Drohnen sind Fluch und Segen zugleich. Dank 3D-Druck lassen sie sich leicht für jede erdenkliche Anwendung anpassen. Oder um es drastischer zu sagen: In einem unkontrollierten Luftraum können Drohnen alles »anliefern«, auch Brandbomben oder Handgranaten.

Drohnen stellen derzeit eine reale Gefährdung dar und deshalb wird es meiner Meinung nach im Jahr 2017 Bestrebungen der Politik geben, den Luftraum besser und mit neuen Gesetzen gegen feindliche Drohnen zu schützen.

Link zum original Artikel