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In der Kultur der Philippinen reflektiert sich die vielschichtige Geschichte der Philippinen,
die sich über die vergangenen Jahrhunderte durch die Vermischung verschiedener indigener Zivilisationen
sowie die Einbeziehung spanischer, mexikanischer und amerikanischer Lebensweisen entwickelt hat und
maßgebend durch diese fremdländischen Einflüsse geprägt wurde.
Auf den Philippinen gibt es insgesamt 171 verschiedene Sprachen und Dialekte, wobei nahezu alle
Sprachgruppen den austronesischen Sprachen angehören. Die offiziellen Amtssprachen sind gemäß der aktuell
gültigen Verfassung von 1987 Filipino und Englisch. Die gebräuchlichsten Sprachen sind nach der Erhebung aus dem Jahr 2000
die hauptsächlich im Norden des Archipels verbreitete Sprache Tagalog mit 22 Millionen Sprechern und das
in den zentralen Visayas und auf Mindanao dominierende Cebuano mit 20 Millionen Sprechern.
Daneben werden 11 weitere Dialekte von mehr als einer Million Filipinos gesprochen, darunter Ilokano,
Hiligaynon, Waray-Waray, Bikolano und Kapampangan. Die lange Zeit vorherrschende spanische Sprache
wird heutzutage kaum mehr angewendet. Diese hat sich jedoch in vielen Lehnwörtern und Begriffen der
verschiedenen Sprachen erhalten. Die Sprache Chabacano ist indessen eine auf Spanisch basierende Kreolsprache,
die sich nur auf den Philippinen entwickelt hat. Sie wird vorwiegend in Ternate und im erweiterten Stadtgebiet
von Zamboanga City verwendet.
Die Urvölker der Philippinen bestehen aus einer großen Anzahl ethnischer Gruppen mit malayo-polynesischem Ursprung.
Sie sind die Nachkommen der frühesten Bewohner der Philippinen, die sich auf den Inseln vor
Tausenden von Jahren niedergelassen und sich bis heute ihre einheimischen Gebräuche und Traditionen bewahrt haben.
Im Jahre 1990 bildeten mehr als 100 Hochlandgruppen etwa drei Prozent der philippinischen Bevölkerung. Über die
Jahrhunderte blieb die indigene Kultur dieser isolierten Hochlandvölker fast vollständig unbeeinflusst.
Die Kunstgegenstände dieser Gruppen sind, in einem gewissen Sinne, der letzte Rest des ehemals blühenden einheimischen Brauchtums
, der aus der Zeit vor den ersten islamischen und spanischen Kontakten auf den Philippinen
erhalten geblieben ist. Eine absolute Besonderheit im historischen Brauchtum der indigenen Bevölkerung findet
sich in der Ibaloi-Kultur in der Provinz Benguet. Die Ibaloi-Kultur zeichnet sich nicht nur durch ihre farbenfrohen
Trachten und rhythmischen Tänzen aus, sondern auch durch die vom 10. bis 16. Jahrhundert durchgeführte Mumifizierung ihrer Toten.
Diese sind als Kabayan-Mumien bekannt geworden und stehen seit 2006 auf der Vorschlagsliste
der Philippinen zur Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO. Die indigenen Völker weisen ein hohes Maß an Kreativität auf,
das in der Regel zur Verschönerung von Gebrauchsgegenständen, wie Schüsseln, Körben, Kleidungsstücken,
Waffen und Löffeln genutzt wird. Technologisch gesehen sind diese indigenen Gruppen zwischen den hoch entwickelten
Bontocs und den Ifugao einzuordnen, die vor Tausenden von Jahren für den Bau der Reisterrassen verantwortlich waren.
Ebenso zu nennende indigene Stämme sind die Bukidnon und die Kalinga, die gleichfalls von westlichen und östlichen
Einflüssen weitgehend isoliert geblieben sind. Unter ihnen ist im Hinblick auf Integration und kultureller Anpassung
zu christlichen Filipinos jedoch ein breites Spektrum anzutreffen.
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